„Leuchtturm“, „vorbildlich“, „professionell“, „sehr durchdacht“ – Ministerpräsident Winfried Kretschmann fand anlässlich eines Fachdialogs und eines Bürgerabend in den Blaubeurer Hessenhöfen viele Worte, um das Engagement des Alb-Donau-Kreises für den Ausbau der Erneuerbaren Energien zu loben. Bei Solar und Windkraft sei der Alb-Donau-Kreis deutlich weiter als andere Landkreise, deshalb habe er sich auch zum Besuch der entsprechenden Projekte entschlossen, sagte er. Landrat Heiner Scheffold nahm das Lob entgegen, verwies aber an dem Abend mehrmals darauf, dass die Projekte und Pläne zur Umsetzung der Energiewende ohne das bereitwillige Zutun der Bürgerschaft nicht realisierbar wären
Rund 300 Bürger und zahlreiche Vertreter von Kommunen, Wirtschaft und Wissenschaft hatten sich am sogenannten „rußigen Freitag“ auf den Weg gemacht, um sich über den Stand der Erneuerbaren Energien im Alb-Donau-Kreis und zu informieren und sich darüber mit Ministerpräsident Kretschmann und Landrat Heiner Scheffold auszutauschen.
Der Alb-Donau-Kreis, der auch Mitglied im Verein H2-Wandel ist, verfolgt ein ehrgeiziges Ziel: Er möchte, wie Landrat Scheffold sagte, in der Energieversorgung „bilanziell autark“ werden. Der Grund: „Wir sitzen am Ende der Leitungen“, sagte Scheffold. Aufgrund des stetig wachsenden Energiebedarfs könne der Landkreis nicht warten, bis der über Windkraft erzeugte Strom von der Küste nach Süddeutschland transportiert werde. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien sei die Voraussetzung, dass die große Wirtschaftskraft und der damit zusammenhängende Wohlstand in der Bevölkerung erhalten bleibe.
Landrat Scheffold betonte, dass auch Wasserstoff in diesem Energiemix einen festen Platz habe. Deshalb plant der Alb-Donau-Kreis in Ehingen eine Wasserstofftankstelle an der B311 sowie einen Elektrolyseur. Denn dort gibt es viel Schwerlastverkehr, aber auch Busunternehmen „und einen Weltmarktführer“, der vielleicht auch eines Tages Wasserstoff-Bedarf habe.
Kretschmann hatte an diesem Tag ein straffes Programm zu bewältigen: die E-Mobilität-Tankstelle mit 344 Ladesäulen am Bahnhof Merklingen, die er als „größte Ladestation der Welt“ lobte, dann den Windpark in Berghülen, mit Hilfe von Bürgerbeteiligung entstanden ist. Ein dritter Besichtigungstermin, eine Freiflächen-Solaranlage in Allmendingen-Weilersteußlingen musste ausfallen – wegen Bauernprotesten, denen sich Kretschmann spontan für ein Gespräch stellte. Am Spätnachmittag folgte dann ein Fachdialog, im Anschluss ein Bürgerabend samt Fragerunde aus dem Publikum.
An zahlreichen Infoständen konnten sich die Bürger und Bürgerinnen über Akteure und Projekte der Energiewende informieren. Auch wir vom Verein H2-Wandel Modellregion Mittlere Alb-Donau-Ostwürttemberg, dessen Mitglied der Alb-Donau-Kreis ist, waren dabei und stellten den Besuchern die Aktivitäten unserer Partner zum Thema grünen Wasserstoff vor.
Hinweis zum Titelbild: Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Landrat Heiner Scheffold stellen sich den Fragen der Bürger. Was sich auf der Bühne tat, wurde auf Großbildschirme übertragen. Foto: H2-Wandel