Die Leuchttürme – tragende Projekte von H2-Wandel

Vier Leuchtturmprojekte sollen im Rahmen von H2-Wandel in der Region Mittlere Alb-Donau-Ostwürttemberg umgesetzt werden. Denn die Region ist bereit, ihren Beitrag zu leisten, Wasserstoff als Energieträger praktisch erfahrbar zu machen und die Industrie, die öffentliche Verwaltung und die Menschen für dieses Thema zu begeistern. Mit den vier Pilotprojekten wird der Rahmen von H2-Wandel gespannt. Die Leuchttürme haben unterschiedliche Schwerpunkte. Sie alle sollen dazu beitragen, die Wasserstofftechnologie auf verschiedenen Gebieten zu etablieren, unterschiedliche Anwendungsbereiche zu erschließen und die Akzeptanz und Nutzung von grünem Wasserstoff in der Region zu steigern – kurz: eine Signalwirkung haben.

 

H2-FACTORY

Grüner Wasserstoff für existierende Verbraucher

 

In diesem Teilprojekt geht es darum, eine lokale Wasserstoffproduktion aufzubauen, die bestehende Verbraucher in der Region mit grünem Wasserstoff aus Wasserkraft versorgt. Dabei sollen Synergien zwischen Unternehmen und Branchen genutzt werden, um den Wasserstoffbedarf effizient zu decken.

  • Status: Planungsphase
  • Projektrealisierung: 2022- 2025
  • Investitionsvolumen/ Förderbedarf: 7,9 Mio. € / 3,6 Mio. €

Die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm GmbH (SWU) plant den Bau von dezentralen Elektrolyse-Anlagen im Versorgungsgebiet Ulm/Neu-Ulm, welche durch Wasserkraftstrom und anderen regionalen Erneuerbaren Energien betrieben werden sollen. Der Strom aus dem Wasserkraftwerk in Ulm soll dazu genutzt werden, die Flexibilität und Wertschöpfung in den Elektrolyse-Anlagen zu erhöhen. Der erzeugte Wasserstoff soll in Druckspeichern gespeichert und dann an Verbraucher verteilt werden.

Das Zentrum für Sonnenenergie und Wasserstoff-Forschung (ZSW) wird durch die SWU Energie GmbH mit Wasserstoff versorgt werden. Es plant den Bau eines Elektrolyseurs mit bis zu 2,0 MW Leistung, der in Zukunft erweitert werden könnte. 

In der weiteren Phase soll eine weitere dezentrale Elektrolyse-Anlage an einem strategisch wichtigen Standort in einem Industriegebiet in Ulm gebaut werden. Der Elektrolyseur könnte direkt beim Abnehmer installiert werden, um den Transport über kurze Distanzen zu ermöglichen.

Die Niedertemperatur-Abwärme aus der Elektrolyse kann direkt für die Heizung im ZSW oder in das Fernwärmenetz eingespeist werden.

H2-TOGO

Wasserstoff für Lkw-Brennstoffzellenantriebe in der Logistik

 

Dieses Teilprojekt zielt darauf ab, eine mobile Wasserstoffversorgung für Brennstoffzellen-LKW in der Logistik aufzubauen. Hier sollen mobile Wasserstofftankstellen entwickelt und eingesetzt werden, um eine zuverlässige Versorgung der Lkw mit grünem Wasserstoff zu gewährleisten.

  • Status: Planungsphase, Lkw erst ab 2024 verfügbar
  • Projektrealisierung: 2024- 2027
  • Investitionsvolumen/ Förderbedarf: 5,4 Mio. € / 3,5 Mio. €

Das H2-ToGo-Projekt konzentriert sich auf den Einsatz von grünem Wasserstoff in Nutzfahrzeugen, insbesondere bei Sattelzugmaschinen. Die Brennstoffzelle wandelt den Wasserstoff in Elektrizität um, die das Fahrzeug antreibt. Die Betankung erfolgt über komprimierten Wasserstoff bei Druckniveaus von 700 oder 350 bar. Die Versorgung der Tankstellen erfolgt typischerweise mit Lkw, und die eingesetzten Lkw-Zugmaschinen benötigen eine spezielle Zulassung. Bis 2024 sollen zehn Sattelzugmaschinen bei Logistikunternehmen in der Region eingesetzt werden. Das Projekt beinhaltet auch Maßnahmen zur Aus- und Weiterbildung sowie Information der Bevölkerung.

H2-ASPEN

Wasserstoff-Technologiepark in Schwäbisch Gmünd

 

In diesem Teilprojekt soll ein Wasserstoff-Technologiepark rund um einen Elektrolyseur in Schwäbisch Gmünd entstehen, welcher sich auf die Entwicklung und Produktion von Brennstoffzellen und anderen Wasserstofftechnologien konzentriert. Hier sollen auch Start-ups und Forschungseinrichtungen angesiedelt werden, um Innovationen voranzutreiben.

  • Status: Grundstückserwerb abgeschlossen, Raumplanungsverfahren gestartet
  • Projektrealisierung: stufenweise ab 2024
  • Investitionsvolumen/ Förderbedarf: 20 Mio. € / 11,5 Mio. €

Die Stadt Schwäbisch Gmünd plant in Zusammenarbeit mit dem Ostalbkreis den neuen Technologie- und Industriepark “H2-Aspen”, der auf die Produktion von grünem Wasserstoff spezialisiert sein wird. Der Elektrolyseur hat eine Nettoleistung von 10 MW und wird von Lhyfe S.A. betrieben, die eine Niederlassung in Schwäbisch Gmünd gründen werden. Der Industriepark wird Unternehmen, die an der Wasserstofftechnologie forschen oder deren Betriebsprozesse von der Nutzung von Wasserstoff abhängen, ein nachhaltiges Umfeld bieten. Es wird kein klassisches Industriegebiet sein, sondern es sollen innovative Lösungen und Ideen für den nachhaltigen Technologie- und Industriepark einfließen.

Forschung in Schwäbisch Gmünd

Das Forschungsinstitut für Edelmetalle und Metallchemie (fem) in Schwäbisch Gmünd plant einen Ausbau im Bereich Wasserstoffforschung mit einem Budget von 20 Mio. €. Das Trainingscenter „H2-Aspen HyQuarter@fem“ wird Fachkräfte für den Einsatz von Wasserstofftechnologien qualifizieren. Das fem wird die Einrichtung betreiben und auch als Schaltzentrale für Netzwerkbildung, F&E sowie Fort-, Aus- und Weiterbildung fungieren. Eine modulare Cluster-Anlage soll in Zusammenarbeit mit KMU und Industrie neuartige Materialien, Werkstoffe und Oberflächen für Brennstoffzellen und Elektrolyse entwickeln. H2-Aspen vereint die Bereiche Industrie, Forschung und Fachkräfte, um einen Beitrag zum Klimaschutz und zur Wertschöpfung durch Wasserstoff zu leisten.

H2-GRID

Vernetzung von dezentraler Wasserstofferzeugung und den Verbrauchern

 

Dieses Teilprojekt zielt darauf ab, eine dezentrale Wasserstoffinfrastruktur aufzubauen, die verschiedene Erzeugungs- und Verbrauchseinheiten in der Region vernetzt. Hier sollen auch neue Quartiere mit Wasserstoffversorgung erschlossen werden, um die Wasserstoffnutzung in der Region zu erhöhen.

  • Status: Planungsphase
  • Projektrealisierung: 2023 erste Wasserstoffproduktion
  • Investitionsvolumen/ Förderbedarf: 14,7 Mio. € / 10 Mio. €

Das Projekt H2-Grid erprobt dezentrale Konzepte zur Integration von Elektrolyseuren in Haushalte, Industriebetriebe und Kommunen in der Modellregion.

 

Der erzeugte Wasserstoff wird an Abnehmer in der Region verkauft, während die Wärme über ein Wärmenetz genutzt wird und der entstehende Sauerstoff direkt verwendet wird. Das Projekt nutzt ein sektorübergreifendes, prognosebasiertes Demandmanagement für einen ökonomisch und ökologisch optimierten Betrieb, der auch Aspekte wie Netzdienlichkeit berücksichtigt. Die Kooperationspartner bearbeiten Fragestellungen zur Erzeugung, Speicherung und Nutzung von Wasserstoff und Wärme für maximalen Nutzen.

Geschäftsstelle des Vereins

Koordination, Öffentlichkeitsarbeit, Bildung-/Weiterbildung

 

Die Geschäftsstelle baut Netzwerke für Unternehmen zum Wissens- und Erfahrungsaustausch verteilt über die Region hinweg auf. Sie führt umfangreiche Informationsveranstaltungen für Wirtschaft und Bevölkerung in unterschiedlichen Formaten durch.

  • Status: Geschäftsstelle des Vereins hat ihre Tätigkeit aufgenommen
  • Projektrealisierung: seit 2022
  • Leitung der Geschäftsstelle: Michael Bächler
  • Kontakt per E-Mail an: info@h2-wandel.de
  • Kontakt per Telefon: 0731 96338820

Im Rahmen des Förderprojekts wird eine Geschäftsstelle mit Geschäftsführung und Fachberatung eingerichtet und betrieben. Sie koordiniert das Gesamtprojekts und fördert die Information und Akzeptanzförderung rund um das Thema Wasserstoff. Außerdm sorgt sie für den Aufbau und Betrieb einer regionalen Wissensdatenbank und eine Plattform für Bildung und Weiterbildung ab 2025.