Mehr als 70 Teilnehmende bei Bürger*innen-Infoabend zum Thema Wasserstoff
Warum brauchen wir überhaupt Wasserstoff? Was macht ihn so wichtig? Und was passiert dafür schon heute in der Region? Antworten auf diese Fragen gab es in Reutlingen am 21. November 2023 bei der Infoveranstaltung „Was(serstoff) passiert in meiner Region?!“. Mehr als 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer folgten der Einladung des Wasserstoffnetzwerks Hy-NATuRe der Region Reutlingen und Tübingen in Kooperation mit der Wasserstoffmodellregion H2-Wandel und kamen zu deren ersten Bürgerdialog zum Thema Wasserstoff. Damit war fast jeder Platz im Saal des KAMINO Programmkino in Reutlingen belegt, wo drei Vorträge gehalten und im Anschluss unter der Moderation von Cara Schwark-Fiedler (Referentin bei der Landesagentur e-Mobil BW) in einer Podiumsdiskussion Fragen an die Experten gerichtet wurden.
Vielzählige Akteure und Leuchtturmprojekte treiben Wasserstofftechnologie voran
Dr. Ulrich Fiedler, Landrat des Landkreis Reutlingen, hieß die zahlreichen interessierten Gäste willkommen. Der Vorsitzende des Trägervereins von H2-Wandel betonte die Bedeutung, sich intensiv mit Wasserstoff als Energieträger und Quelle zu befassen, wenn es darum geht, die Weichen für eine klimaneutrale Zukunft zu stellen. „Wasserstoff ist ein Thema das uns dabei helfen kann, die notwendige Transformation in eine CO2-neutrale Gesellschaft zu schaffen“, sagte er. Schließlich kann Wasserstoff als universeller Energieträger und -speicher aus Erneuerbaren Energien hergestellt werden und in allen Sektoren eingesetzt werden – von der Mobilität über die Industrie bis zu den Haushalten. Die Landkreise Reutlingen und Tübingen engagieren sich dabei, die Entstehung von Wasserstoffnetzwerken zu unterstützen. Über das geförderte Hy-NATuRe Projekt ist es bereits gelungen, dass sich mehr als 50 Akteure aus Wissenschaft, Industrie und Verwaltung vernetzt und Erfahrungen ausgetauscht haben, so Landrat Dr. Ulrich Fiedler. Er betonte, dass die einzelnen Akteure und Leuchttürme im Projekt H2-Wandel die Region beim Thema Wasserstoff weiterbringen.
Warum Wasserstoff? Experten geben Antworten
Prof. Dr. Markus Hölzle Vorstandsmitglied des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff- Forschung Baden-Württemberg und Leiter des ZSW in Ulm gab die Antwort auf die Frage „Wasserstoff – Warum?“ und sprach über dessen Rolle in der Energiewende. „Wasserstoff und grüne elektrische Energie sind das Rückgrat der Energiewende“, sagte er. Wasserstoff wird als regionale und globale Komponente zukünftig weltweit in ausreichenden Mengen verfügbar sein. Dabei ist grüner Strom die regionale Komponente und wird in Europa über Photovoltaik und Windenergie erzeugt werden. Daran knüpfte der Vortrag von Prof. Dr. Thorsten Zenner von der Hochschule Reutlingen an, der über Wasserstoff als ein „Schlüsselelement der Energiewende“ sprach. Zudem gab er einen Einblick, was innerhalb des Leuchtturmprojekts H2-Grid geschieht. „Wir wollen Sektoren digital miteinander koppeln, um zu wissen, wann wir ein Stromdefizit und -Überangebot haben“, erklärte er. Acht Elektrolyseure sollen innerhalb von H2-Grid gemeinsam mit Partnern, darunter Stadtwerke und Industriepartner, aufgebaut und vernetzt sowie netzdienlich betrieben werden. Gemeinsam mit Dr. Achim Kötzle hatten die Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit, aus Perspektive von Stadtwerken einen Einblick auf die Projektaktivitäten in und um Reutlingen, zu erlangen. Er informierte darüber, wie die Wasserstofftechnologie im Bereich der „Daseinsvorsorge“ genutzt werden kann. Dabei wollen die Stadtwerke wissen, wie Erzeugung, Transport und Verteilung funktionieren und vor allem auch, welche Akteure es in den Kommunen gibt. Solche Fragen sollen in der Öffentlichkeit diskutiert werden.
In der anschließenden Podiumsdiskussion und dem offenen Austausch mit den Referenten nutzten die Bürgerinnen und Bürger die Gelegenheit, ihre Fragen zum Thema Wasserstoff zu stellen. Im Anschluss daran klang der Abend gemeinsam bei einer kompakten Ausstellung verschiedener Akteure auf dem Gebiet der Wasserstofftechnologie aus. Viele Gäste ergriffen die Chance, persönlich auf die Referenten zuzugehen und mehr über das Thema zu erfahren, aber auch anhand von Bipolarplatten des ZSW und einer Brennstoffzelle mehr über die Technologie dahinter.
Die Präsentationen der Wasserstoff-Experten zum Nachlesen und Herunterladen: