Unser rotes, vierrädriges Topmodel stand nur selten allein vor dem Kongresshaus in Baden-Baden. Der Opel Vivaro-Hydrogen war mit Professor Michael Schlick von der Technischen Hochschule Ulm angereist – zum 2. H2-Kolloquium Baden-Württemberg. Ziel der zweitägigen Veranstaltung? Die Akteure aus dem Land, die sich um den Wasserstoffhochlauf bemühen, zu einem Austausch zusammenzutrommeln. Eingeladen hatte das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, die Plattform H2BW und Projektträger Karlsruhe (PTKA) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Auf dem Programm standen viele, viele Beispiele aus dem Land rund um das Thema H2. Klar, dass wir als Verein H2-Wandel Modellregion grüner Wasserstoff Baden-Württemberg da nicht fehlen durften. Wir waren nicht nur da – wir waren aktiv mit dabei.
Kostprobe gefällig? Unser H2-Wandel-Geschäftsführer Michael Bächler stellte in einem Vortrag die Modellregion samt den dazu gehörigen Leuchtturmprojekten und andere spannende Entwicklungen in unserer Region vor. Pascal Louvetvon Lhyfe Germany GmbH (auch Mitglied bei H2-Wandel) sprach über deren Beteiligung an H2-Aspen (eines unserer Leuchtturmprojekte) und darüber, wie es dem Unternehmen gelungen ist, in relativ überschaubarer Zeit den Bau eines 10-MW-Elektrolyseurs in Schwäbisch Gmünd zu realisieren. Spoiler: Es hatte viel mit guter Vorbereitung der Planungsunterlagen, kompetenter Hilfe eines Ingenieurbüros und – das betonte er ausdrücklich – mit einem engagierten Mitarbeiter in der zuständigen Genehmigungsbehörde zu tun.
Vor welchen Hürden Projektteilnehmer stehen können, machte der Beitrag von Professor Thorsten Zenner von der Hochschule Reutlingen (ebenfalls Mitglied bei uns) über H2-Grid (ebenfalls eines unserer Leuchtturmprojekte) deutlich. Bei H2-Grid geht es um die Erforschung und den Aufbau einer dezentralen Energieversorgung mit Wasserstoff. Alles andere als einfach, wie Professor Zenner betonte. Denn die Kosten entwickelten sich ganz anders als geplant. Sie stiegen und stiegen. Und, um es mit Zenners Worten zu sagen: Der Anstieg der Angebotspreise korrelierte nicht mit der Entwicklung der Qualität der Angebote. Deshalb suchen diese Projektpartner nun nach anderen Wegen, um ihre Idee zu realisieren. Nicht nur unsere H2-Grid-Partner berichteten von derartigen Hindernissen und Verzögerungen. Aber so ist das nun mal, wenn man Pionierarbeit leistet, meinte H2-Wandel-Geschäftsführer Michael Bächler. „Man geht oft in einen Bereich hinein, in dem es noch keinen Markt gibt.“
Einig waren sich aber am heutigen Tag alle Teilnehmer: Aufgeben ist keine Option. Wasserstoff ist für das Gelingen der Energiewende und das Ziel Baden-Württembergs, bis 2040 klimaneutral zu werden, ein sehr wichtiger Baustein. Also hilft nur: weiter tüfteln, weiter lernen und sich vor allem weiter über alle Erkenntnisse austauschen.
Im Übrigen, nicht dass ein falscher Eindruck entsteht: Es gibt sichtbare Fortschritte in Sachen Wasserstoffhochlauf in Baden-Württemberg. Es gibt H2-Tankstellen, zum Beispiel in Ulm und Schwäbisch Gmünd. Und die Planungen für weitere sind in der Pipeline.
Zudem wird die Forschung der Brennstoffzellentechnologie eifrig vorangetrieben. Darüber berichtete heute unter anderem Dr. Ludwig Jörissen vom Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung BW aus Ulm (Sie ahnen es? Genau, ebenfalls Mitglied von H2-Wandel!). Und es gibt auf der Produktionsseite auch schon Elektrolyseure, zum Beispiel an der Hochschule Reutlingen und im Energiepark der Technischen Hochschule in Ulm (THU).
Ach, und nicht zu vergessen, da wäre ja noch unser rotes Topmodel auf vier Rädern, das publikumswirksam vor dem Kongresshaus im mondänen Baden-Baden posierte. Denn dieser Transporter hat es bereits zum Protagonisten zweier Publikationen geschafft – auch von der THU ( Technische Hochschule Ulm) verfasst, natürlich. Worum es da geht? Einfach um die Frage, unter welchen Voraussetzungen lohnt sich für einen Handwerkbetrieb der Einsatz Nutzfahrzeugs, das mit H2 fährt. Auch hier sei ein kleiner Spoiler erlaubt: Je eher ein Handwerker-Fahrzeug NICHT über Nacht auf dem Betriebsgelände steht, desto eher lohnt sich das H2-Fahrzeug. Der Flitzer gehört zu H2-ToGo – und das wiederum (?) – genau (!) – ist eines unserer Leuchtturmprojekte.
Wir danken den Veranstaltern für dieses spannende Event – und halten Sie gerne auf dem Laufenden!
Fotohinweise: Der H2-Wandel-Infostand, „unsere“ Referenten Michael Bächler, Pascal Louvet und Prof. Thorsten Zenner – und ganz oben unser rotes Topmodel (Opel Vivaro-Hydrogen).
Quelle: Karen Emler/H2-Wandel